Die letzte Hürde – Alles über Wehen vor, während und nach der Geburt


Bald ist es geschafft! Die Endphase der Schwangerschaft steht kurz bevor. Viele Schwangere machen sich nun Gedanken. Jedoch empfindet jede Frau die Wehen unterschiedlich. Bei manchen sind sie intensiv und schmerzhaft, andere haben weniger Beschwerden. Welche verschiedenen Arten von Wehen es gibt und wann die Zeit wirklich reif ist, sich auf den Weg in die Klinik zu machen, erfahren Sie hier. 

Wie fühlen sich Wehen eigentlich an?

Wehen kündigen sich in der Regel langsam an und werden allmählich stärker. Sie entwickeln ihre ganz eigene Dynamik. Hin und wieder werden leichte Wehen mit Rückenschmerzen verwechselt. Geburtswehen fühlen sich, laut vielen Schwangeren, wie enorm verstärkte Regelschmerzen an. Bei Wehen entsteht zunächst ein dumpfes Gefühl, welches sich zu unterschiedlich starken Schmerzen entwickelt. Dabei gibt es verschiedene Wehenarten, die sich schon weit vor der Geburt ankündigen und bis nach der Entbindung anhalten.

Woran erkenne ich, dass die Wehen bald einsetzen?

Nestbautrieb – Viele Frauen haben vor Beginn der Wehen das Bedürfnis, für ihr Baby alles perfekt herzurichten. Dies kann sich auf verschiedene Weise äußern. Vielleicht haben Sie auf einmal den Drang, das ganze Haus zu putzen oder das bereits eingerichtete Kinderzimmer zusätzlich aufzuräumen.

Blasensprung – Bei manchen Schwangeren platzt die Fruchtblase schon bevor die Wehen einsetzen. Dies ist ein deutlicher Indikator für den Beginn der Geburt.

Blutungen – Auch leichte Blutungen können ein Anzeichen für die bevorstehende Geburt sein. Zusätzlich kommt etwas Schleim mit. Grund dafür ist, dass der Muttermund sich öffnet und der Schleimpfropf, welcher den Gebärmutterhals während der Schwangerschaft verschlossen hat, sich nun löst.

Leichter Durchfall und zunehmende Rückenschmerzen können ebenfalls den Beginn der Wehen einleiten.

Was passiert wann? – Die Wehenarten

Übungswehen – ab ca. 25. SSW
Los geht’s! Mit den Übungswehen bereitet sich Ihr Körper auf den Endspurt der Schwangerschaft vor. Diese Phase ist selten mit Schmerzen verbunden. Sie spüren vielmehr, dass Ihr Bauch hin und wieder hart wird. Keine Sorge, noch bleibt genug Zeit – die Übungswehen besitzen zu wenig Kraft, um eine Geburt auszulösen.

Senkwehen – ab ca. 36. SSW
In den letzten Wochen der Geburt entwickeln sich die Senkwehen. Der Name leitet sich davon ab, dass der Kopf des Babys sich tiefer in das Becken der Mutter senkt. Bei manchen Schwangeren äußern sich die Senkwehen durch ein leichtes Ziehen im Rücken oder allgemeines Unwohlsein, bei anderen hingegen gar nicht.

Vorwehen – ab ca. 36. SSW
Die Vorwehen sind jetzt noch sehr unregelmäßig. Sie erkennen sie unter anderem an einem harten Bauch, Schmerzen im Rücken- und Leistenbereich und im Unterleib, welche durch ein Zusammenziehen der Gebärmutter entstehen. Manchmal werden die Vorwehen mit Geburtswehen verwechselt, da der Schmerz sich teilweise bis in die Beine ausbreitet. Um ihnen entgegenzuwirken, können Sie ein warmes Bad zur Entspannung nehmen. Dadurch erkennen Sie auch, dass es sich nicht um echte Wehen handelt. Denn diese lassen sich im Gegensatz zu den Vorwehen nicht durch ein warmes Bad lindern. Allerdings sollten Sie kein Bad nehmen, wenn Sie alleine sind. Falls Ihnen gerade nicht nach Baden ist, können Sie sich auch einfach unter eine warme Decke legen und ausruhen, bis die Schmerzen abschwächen.

Eröffnungswehen – Beginn der Geburt
Wie bereits der Name verrät, öffnet sich während der Eröffnungswehen der Muttermund. Dabei verkürzt sich allmählich der Gebärmutterhals und verschwindet schließlich ganz. Es ist soweit – die Geburt beginnt mit den Eröffnungswehen. Die Wehen halten allerdings noch nicht lang an (ca. 30 bis 45 Sekunden) und sind noch nicht so schmerzhaft. Sobald der Muttermund so weit geöffnet ist, dass der Kopf des Babys hindurch passt, werden die Wehen intensiver und treten regelmäßiger auf, ungefähr alle 3 bis 5 Minuten.

Übergangswehen – Während der Geburt
Mittlerweile ist der Muttermund ganz offen. Das Baby muss jetzt nur noch etwas tiefer ins Becken rutschen. In dieser Phase schüttet Ihr Körper sehr viel Oxytocin aus. Das Hormon bewirkt, dass sich Ihre Gebärmutter zusammenzieht und hilft Ihnen, die Geburt zu meistern. Bald setzen die Presswehen ein, die Unterstützung der Hebamme und Ihres Partners wird Ihnen nun helfen.

Presswehen – Kurz vor Ende der Geburt
Fast geschafft! In den Presswehen, verspüren Sie ein intensives Druckgefühl. Dieses hat große Kraft und wirkt ähnlich wie ein Reflex. Eventuell wird Ihre Hebamme Sie nun anweisen, dem Pressdrang noch nicht nachzugehen, um beispielsweise Ihr Gewebe zu schonen.

Endlich erblickt Ihr Baby das Licht der Welt. Es bahnt sich seinen Weg nach draußen. Zuerst kommt das Köpfchen zum Vorschein, bevor die Schultern, der Rumpf und die Beine folgen.

Nachwehen – Nach der Entbindung
Unmittelbar nach der Entbindung treten die Nachwehen ein. Dabei wird die Nachgeburt, die Plazenta und Eihäute, vom Körper abgestoßen. Durch die Nachwehen ziehen sich die Blutgefäße der Gebärmutter wieder zusammen, somit wird die Blutung gestoppt. Bei weiteren Geburten sind die Nachwehen meist stärker, da die Gebärmutter mehr Kraft benötigt, um sich wieder zusammenzuziehen.

Wann muss ich in die Klinik?
Die Aufregung steigt natürlich, je näher die Geburt rückt. Viele Frauen verfallen dann in Panik und deuten schon unregelmäßige und schwache Wehen als Beginn der Geburt. So kommt es vor, dass Schwangere, deren Muttermund gerade mal 1-2 cm geöffnet ist, in der Klinik erscheinen. Sie sollten auf Ihren Körper hören. Nur so entwickeln Sie ein eigenes Gespür dafür, wann Sie die Fahrt ins Krankenhaus antreten sollten. Sobald die Kontraktionen über eine Zeitspanne von einer halben Stunde alle 3-5 Minuten anhalten und Sie alles andere ausblenden, ist es allerdings an der Zeit. Auch wenn die Fruchtblase vor Eintreten der Wehen platzt, sollten Sie die Klinik aufsuchen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Bakterien sich ausbreiten. In der Regel sollten Frauen, die nicht zum ersten Mal gebären, früher los. Letztendlich liegt jedoch die Entscheidung bei der Schwangeren.


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