Plötzlich nicht mehr Einzelkind

Und schon ist es passiert - ein weiteres Familienmitglied erblickt das Licht der Welt. Der kleine Wonneproppen wird Ihr Leben grundlegend verändern, auch das Ihres erstgeborenen Kindes. Nun ist es nicht mehr alleine mit Mama und Papa.

Viele ältere Geschwister wollen sich um das Baby kümmern und es versorgen.  Genau wie vor der Geburt, sollten Sie Ihr Kind auch jetzt mithelfen lassen. Es kann kleine Handgriffe erledigen, zum Beispiel Windeln holen oder das Babybäuchlein eincremen. Generell ist es für das große Geschwisterkind sehr aufregend dabei zu sein, wenn Sie als Eltern sich um das Baby kümmern. Erklären Sie Ihrem Kind was Sie da machen und warum das nötig ist.

„Warum darf der/die bei euch im Zimmer schlafen?“
Nun ist Fingerspitzengefühl gefragt. Natürlich braucht das Neugeborene insgesamt mehr Hilfe und Fürsorge, nichtsdestotrotz dürfen Sie Ihren großen Sprössling nicht vernachlässigen. Ermöglichen Sie Ihrem Kind hin und wieder ebenfalls bei Ihnen zu schlafen, oder morgens eine extra Kuscheleinheit zu bekommen. Durch Kompromisse wie diese verhindern Sie, dass Ihr Erstgeborenes sich ungerecht behandelt fühlt.

Manche großen Geschwisterkinder reagieren mit Trotz auf das Baby. Zwar ist das völlig normal, dennoch solltet Sie es im Auge behalten. Wenn das Desinteresse in Ärgern und Piesacken umschlägt, ist es Zeit einzuschreiten. Das ältere Kind muss  die Grenzen kennenlernen und akzeptieren. Trotzdem sollten Sie Verständnis zeigen, da Ihr Kind nun einige Veränderungen zu verarbeiten hat.

Wecken Sie den Stolz in Ihrem Erstgeborenen, um Neid gar nicht erst aufkommen zu lassen. Sie können beispielsweise hervorheben, was es im Gegensatz zu seinem Geschwisterchen schon alles kann. Es ist wichtig, dass auch das ältere Kind regelmäßig Lob erhält. Belohnungen wirken der Eifersucht ebenfalls entgegen. Lassen Sie Ihren großen Sprössling länger aufbleiben als das Baby oder machen Sie mit ihm mal einen Ausflug, während das Kleine bei Oma und Opa bleibt.

Bei den ersten Baby-Besuchen haben alle oft nur Augen für den kleinen süßen Knirps. Dabei kann es schnell passieren, dass Ihr Erstgeborenes übersehen wird. Falls es sich in den Tagen nach der Geburt zunächst nur schwer an das Leben mit Geschwisterkind  gewöhnen konnte, dürfen Sie das Familie und Freunden ruhig erzählen. So wissen alle von Anfang an Bescheid und gehen einmal öfter auf das Erstgeborene zu. Sie können auch darauf hinweisen, dass alle zuerst Ihr älteres Kind begrüßen und auch ihm Geschenke mitbringen -  schließlich ist es nun ein großes Geschwisterkind. Erzählen Sie davon, wie toll Ihr Liebling bei den Vorbereitungen geholfen hat. Dadurch fühlt es sich wertgeschätzt.

Es ist völlig normal, wenn das Erstgeborene hin und wieder von seinem neuen Geschwisterkind genervt ist. Mit dem kleinen Schreihals kann es nun einmal nicht viel anfangen. Auch wenn Sie vor der Geburt ehrlich waren, ist es schwierig Ihr Großes auf das Leben mit kleinem Bruder oder kleiner Schwester vorzubereiten. Erklären Sie ihm, dass es selbst früher genauso war und erzählen Sie von der Zeit nach seiner Geburt. Dafür können Sie gemeinsam durch alte Fotobücher blättern, das wird Ihrem Kind helfen, die Situation zu verstehen und nachzuvollziehen, dass sein Geschwisterchen die Fürsorge der Eltern benötigt. Suchen Sie immer mal wieder das Gespräch mit Ihren älteren Kind und haben Sie ein offenes Ohr, wenn ihm etwas auf dem Herzen liegt. So steht einem harmonischen Familienleben nichts im Wege.


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